Projekt // Temporärer Ausstellungspavillon
Leistung // Machbarkeitsstudie
Größe // 970 qm
Bauherr // Stiftung Bauhaus Dessau
Experten // HLT, Ingenieurbüro Sawka / Lichtplanung, maßlicht
Ort // Bauhausplatz, Dessau
Status // n.n.
Jahr // 2012



Der Bauhaus-Pavillon ist ein temporärer Ausstellungsraum mit einer komplett verspiegelten Fassade gegenüber dem historischen Bauhaus Gebäude in Dessau. Die Entscheidung, die Aussenhülle komplett zu verspiegeln erscheint in ihrer Negation jeglicher Eigengestaltung als nicht architektonisch, ist aber aus einer intensiven architektonischen Auseinandersetzung hervorgegangen und aus unserer Sicht die einzig konsequente architektonische Antwort auf die adäquate Einbindung des Bauhaus-Pavillons in den Kontext des UNESCO-Welterbes. Diese Negation der eigentlichen Architektur des Pavillons zugunsten der erweiterten Wahrnehmung des Bauhaus Gebäudes, hinterfragt die etablierte Ikonographie des Bauhauses und die Bedeutung von Welterbe-Gebäuden für die heutige Architektur.

Der Spiegel hat eine lange Geschichte von theoretischen Betrachtungen und Bedeutungen als Symbol der Eitelkeit, Wollust oder Selbsterkenntnis, Klugheit und Wahrheit. Architektonisch kann der Spiegel als Raum in einer Fläche und als Erweiterung der Realität verstanden werden. Im Kontext des Bauhauses wirft die verspiegelte Außenfläche des Pavillons die Frage nach dem Original auf und wieweit die Spiegelung des Originals eine Verfälschung ist oder die vorbestimmte Sichtweise auf das Bauhaus erweitert wird. Die bekannte Transparenz und Wechselwirkung der Sichtbeziehungen im Bauhausgebäude werden mit der verspiegelten Hülle für eine begrenzte Zeit verändert. Es entstehen neue Transparenzen, Aus- und Durchblicke, überraschende Wahrnehmungen mit einer immer wieder wechselnden Atmosphäre des Bauhaus-Pavillons.

Die beiden Ausstellungsräume sind einzeln und kombiniert nutzbar und ermöglichen wechselnde Ausstellungen in unterschiedlichen Größen. Technisch bieten die Ausstellungsräume eine optimale und flexible Umgebung für historische und hochwertige Exponate. Die Belichtung mit Tageslicht, aber auch eine komplette Verdunkelung mit differenzierter Beleuchtung der Ausstellungsräume ist ebenso möglich wie die optimierte Klimatisierung aller Bereiche.

Die zeitlich begrenzte Nutzungsdauer des Bauhaus-Pavillons stellten für uns eine interessante Anforderung dar. Das Gebäude ist bautechnisch ein minimaler Eingriff in das Grundstück. Um eine möglichst variable Nachnutzung sicherzustellen, sind die  Gebäudeelemente mit minimalstem Materialverlust maximal wiederverwendbar und wiederverwertbar.

 

Team: Wilfried Hackenbroich mit Mikolaj Scibisz